Schwerte. In Schwerte wird die Westfälische Rundschau bald Geschichte sein. Am 30. November wird die letzte Ausgabe erscheinen, danach ist der traditionsreiche Titel in der Ruhrstadt Vergangenheit. Das gilt auch für Lünen, wo die Funke Mediengruppe in Essen sowohl die WAZ als auch die WR vom Markt nimmt. Ökonomische Gründe zwingen den Verlag zu diesem Schritt, heißt es in einer Medieninformation des Unternehmens.
2013 hatte die damalige WAZ-Mediengruppe alle Redaktionen der Westfälischen Rundschau geschlossen und in Vereinbarungen mit Konkurrenzverlagen ausgemacht, die Lokalteile vom Mitbewerber zu beziehen. In Schwerte war das der Verlag Lensing, in dem die Ruhr Nachrichten erscheinen. Schon damals waren es angeblich wirtschaftliche Probleme, die zur Entlassung von mehreren hundert Redakteuren und freien Mitarbeitern führten. In Schwerte war die WR-Ausgabe unter die 3000er-Grenze gerutscht, nachdem der Verlag dem Mitbewerber die Adressen der Abonennten zur Verfügung gestellt hatte. Über die Zustellung der WR durch die RN sollten Synergieeffekte erzielt werden. Der Schuss ging nach hinten los, weil stringente und gezielte Werbemaßnahmen in Kenntnis der WR-Abonennten-Adressen durch den Mitbewerber durchgeführt werden konnten. Mittlerweile ist die Auflage der WR in Schwerte derart im Keller, dass sich ein Weiterführen des Titels hier vor Ort nicht mehr lohnt. Jetzt wird die Dortmunder Ausgabe als Alternative gepriesen. Jedoch dürften die Alternativen in Wirklichkeit näher liegen und u.a. auch das Nachrichtenportal „Blickwinkel“ betreffen.
Die Medieninformation der Funke-Gruppe
„Die FUNKE MEDIENGRUPPE wird an ihren redaktionellen Standorten Lünen, Schwerte und Castrop-Rauxel Veränderungen vornehmen. Arbeitsplätze sind nicht betroffen.
In Castrop-Rauxel werden die Tageszeitungen „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) und „Westfälische Rundschau“ (WR) ihre Kompetenz in der regionalen und überregionalen Berichterstattung bündeln und ab dem 30. November 2015 gemeinsam mit dem WAZ-„Hauptteil“ erscheinen. Hier gab es bislang bereits eine enge Zusammenarbeit. Der Lokalteil, inklusive des Lokalsports, ändert sich nicht. Ziel ist eine qualitative Informationsbündelung für die Leser und die Sicherung des Standortes Castrop-Rauxel.
Die benachbarten Ausgaben der WAZ und der WR in Dortmund wird das Unternehmen wie gehabt weiterführen. Aufgrund der sinkenden Auflagenzahlen der Ausgaben in den Städten Lünen und Schwerte und den Rückgängen im Anzeigenbereich wird die FUNKE MEDIENGRUPPE aus ökonomischer Sicht die dortigen Ausgaben einstellen. Dies betrifft in Lünen die WAZ und die WR sowie in Schwerte die WR. „Diesen Schritt gehen wir nicht gerne. Wir haben sämtliche Optionen geprüft und wirtschaftlich ist die Teilsanierung geboten“, sagt Dr. Helmut Balthasar, seit Sommer 2014 Sanierungsgeschäftsführer der Westfälischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG.
„Wir glauben an Print und sind überzeugt, dass es Zeitungen auch in Zukunft geben wird. Wir müssen als Unternehmen aber auch die wirtschaftlichen Veränderungen ernst nehmen und auf sich verändernde Rahmenbedingungen auf einzelnen Märkten reagieren“, sagt Michael Wüller. „Mit der Ausgabe der WAZ oder der WR in Dortmund bieten wir den Lesern in Lünen und Schwerte ein sehr gutes Alternativprodukt an, um sich auch künftig über das Geschehen in ihrer Umgebung, in der Region, Deutschland und der Welt aus einer ihnen bekannten Zeitung unserer Mediengruppe zu informieren. Und das entweder als Abonnent der gedruckten Print-Ausgabe oder eben als Bezieher unserer digitalen Zeitungs-Variante.“
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