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Theater am Fluss Richard III.: Leichen pflastern seinen Weg

Erfahren vom Tod des Königs Edward IV. Auf der Couch (v.li.) die Herzogin von York (Sylvia Guse) und Königin Elisabeth (Sarah Pennisi), der Erzbischof von Canterbury (Herbert Hermes in einer Doppelrolle), Lord Hastings (Max Reinert, Lord Rivers (Tristan Thietz) und der Herzog von Gloucester (Matthias Rotthowe), verdeckt Lady Anna Neville (Laura Pütz). Foto: Christel R. Radix

Schwerte. Das Theater am Fluss (TaF) begeisterte am Donnerstag, 28. April, bei der Premiere von Shakespeare Dramas Richard III. das Publikum. Mit langem Applaus wurde Regisseur  Alexander Lux und seine Schauspieler mit Michael Rotthowe als intriganten, skrupellosen, hemmungslosen Richard III. bedacht.

Hoch her ging es auf der Bühne. Heimtücke und Ränkespiele, eine große Palette der Möglichkeiten Menschen um die Ecke zu bringen wurde gezeigt. Es war spannend bis zum bitteren Ende. Hochkonzentriertes Zuhören war angesagt, allein schon wegen des Sprachniveaus mit der stilistischen Vielfältigkeit.

Richard wird zur mordenden Bestie

Richard, Herzog von Gloucester, ist missgebildet: mit Buckel, verkrüppelter Hand, vernarbt, einäugig erblindet, ist er nicht gerade das Traumbild eines Mannes. Seine körperliche Versehrtheit hat ihn zu einer mordenden Bestie werden lassen. Er ist verdorben, ein Intrigant und Tyrann. Er trachtet nach dem Thron, den sein Bruder Edward IV. innehat. Sein Weg dorthin ist mit Leichen gepflastert. Er lässt seinen Onkel, Herzog von Clarence (Herbert Hermes) durch seine Gehilfin und Gespielin Jane Tyrell (Nina Belligoi) ermorden. Der todkranke Edward IV. stirbt, sein rechtmäßiger Thronfolger wäre sein ältester Sohn Edward, Prince of Wales,(Lennard Becker/Julius Hardt), dem würde dessen jünger Bruder Richard auf den Thron folgen. Der Herzog von Buckingham (Sven Möller) hilft Richard, Herzog von Gloucester, sich das Wohlwollen der Königskinder zu erschleichen. Auch sie werden ermordet. Noch einige Morde folgen, bis er endlich als Richard III. den Thron besteigen kann. Doch damit ist das Drama nicht zu Ende….

Faszinierende Charaktere wurden eindrücklich dargestellt

Es war schon schwere Kost, die dem Publikum vorgesetzt wurde. Doch das Publikum wusste, auf was es sich einließ: Shakespeare eben. Zum einen die bereits erwähnte Sprache, zum anderen die vielen Personen, obwohl Alexander Lux bei der TaF-Aufführung die Anzahl von 50 auf 15 Personen hat zusammenschrumpfen lassen, verlangten den Theaterbesuchern einiges ab. Doch der Regisseur und das Ensemble haben es geschafft, das Drama spannend und mit glänzenden schauspielerischen Leistungen auf die Bühne zu bringen und die Zuschauer mitzunehmen. Hauptdarsteller Michael Rotthowe spielte den skrupellosen, machtversessenen Richard III. überzeugend: ein Antiheld, dem die anfänglich vom Publikum entgegengebrachte Sympathie – oder war es Mitleid wegen seiner Missbildungen? –  in Antipathie umschlagen ließ.

Matthias Rotthowe verkörpert Richard eindrucksvoll. Foto: Christel R. Radix

Faszinierende Charaktere, die Einblicke in die Abgründe menschlicher Existenz gaben, wurden von den Schauspielern eindrücklich dargestellt. Und ein wenig etwas zum Schmunzeln gab es auch: Seien es die rosa Handschellen am Bett, in dem sich Jane Tyrell und Lord Hastings (Max Reinert), bevor er von seiner Gespielin im Auftrag Richards ermordet wird, vergnügten, oder der Auftritt Edward IV, der, bis zur Unkenntlichkeit bandagiert, im Rollstuhl sitzend computergenerierter Stimme spricht – doch auch die hat ihre Tücken. Ein Theaterabend, der sich lohnt.

Noch lebt er: Der Premieminister, Lord Hastings, und Jane Tyrell (Nina Belligoi). Foto: Christel R. Radix

Lord Hastings, Königin Elisabeth und der todkranke König Edward IV. Foto: Christel R. Radix

Die nächsten Aufführungen: am 30.April,  1., 2., 3.,7. und 8. Mai jeweils um 19.30 Uhr, Theaterhalle 4 der Rohrmeisterei.

Karten (9 € / 5 € erm.) über info@theateramfluss.de ; Hotline: 02304 – 251 800 und in der Ruhrtal Buchhandlung.

Die nächsten Stücke: Der Prozess von H. Haaser nach Franz Kafka, Premiere Freitag, 20. Mai; Dr. Jekyll und Mr. Hyde nach Robert Louis Stevenson von B.K. Jerofke, Premiere Freitag, 24. Juni.

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