Hund sorgt für viel Unruhe im Naturparadies Röllingwiese - Nutria totgebissen und Vögel verscheucht

Westhofen. (ir) Ein streunender und wildernder Hund hat am Samstag im Vogel- und Naturparadies Röllingwiese für helle Aufregung bei Mensch und Tier gesorgt. Am Ende musste ein Nutria sein Leben lassen, beobachten Siegfried Kolbe, Stefan Helmer, Ulrich Brinker sowie Ursula und Dieter Ackermann.

„Das war eine schlimme Unterbrechung“, erzählt Dieter Ackermann. „Wir beobachteten am Nachmittag 7 Flussregenpfeifer, einen entfernten Storch, einige Waldwasserläufer und Knäkenten, als ein großer schwarzer Hund im Osten der Wasserfläche erschien“. Von dort aus, watend und schwimmend näher kommend, untersuchte er die Binsenbülten. Bereits brütende Wasservögel stoben erschreckt und in Panik davon, die Eier ungeschützt liegen lassend. Dann hatte er plötzlich in den Binsen ein Opfer gefunden, das sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen konnte. Im spritzenden Wasser konnten wir nur etwas Braunes erkennen, scheinbar das Gefieder einer Ente. Immer wieder biss er zu und schüttelte sein Opfer, sobald es sich, noch lebend oder schon tot, an der Oberfläche zeigte.

Polizei wurde alarmiert

„Wir alarmierten die Polizei, die auch nach einer Weile erschien und dem Treiben des Hundes selbst zusehen konnte“, berichtet Dieter Ackermann. Der Jagdpächter wurde informiert. Bevor dieser aber kam, erschien plötzlich eine völlig aufgelöste junge Dame, offenbar die Besitzerin: „Nicht schießen - nicht schießen!“ schrie sie und watete mit Erlaubnis der Polizei ins Wasser, um den Hund einzufangen. Das gelang zwar nicht auf Anhieb, aber etwas später dann doch. Fast zwei Stunden hatte der Hund die Wasserfläche und die Binsen durchsucht - und das offenbar nicht zum ersten Mal. Siegfried Kolbe beobachtete vor zwei Wochen den Hund am westlichen Rand der Röllingwiese, wo er an einem bereits getöteten Opfer fraß.

Später bei der Bearbeitung der Fotografien ließ sich erkennen, dass das Opfer keine Ente sondern eine Nutria war. „Der eigentliche Schaden war nicht das Tier, das tot gebissen und untergegangen war, sondern die Panik unter den Vögeln, die sich solange wir noch da waren, nicht wieder zurück auf ihre Nester trauten“, erklärt Dieter Ackermann. „Die Gelege wurden kalt, der Nachwuchs dürfte leider ausbleiben. Hinzu kommt der Schrecken - die Vögel werden sich wohl nicht mehr so vertraut bewegen, sondern für längerere Zeit ängstlich reagieren, großen Abstand halten oder sogar weg bleiben. So kann ein wildernder Hund und seine Besitzerin unter Umständen den Vogelnachwuchs einer Saison auf dem Gewissen haben.“

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